Überblick

"CULTURE MEETS CULTURE"

Mediation im 21. Jahrhundert

24. – 27. September 2003 / Europahaus Wien
            
                                                                                         Introduction in English

Kulturen im Konflikt?

Wir sind gleichzeitig Zeugen und Akteure in einem gigantischen, grenzüberschreitenden und globalen Kommunikationsprozess, der Menschen, Institutionen und Länder weltweit vernetzt.

Durch den Prozess der Globalisierung wird eine umfassende Transformation aller Einrichtungen unserer Gesellschaft in Gang gesetzt, auch kulturelle Veränderungen geraten in diesen Sog. Einerseits wird Globalisierung als Chance für die wachsende Weltwirtschaft, ja sogar für einen Weltfrieden angesehen, andererseits bringt sie große Verunsicherungen mit sich, weil traditionelle Vorstellungen von Staat, Heimat, kultureller und religiöser Eigenart als Grundlage persönlicher Identitätsbildung verloren zu gehen drohen. Gegen den Prozess der Globalisierung formt sich zunehmend weltweiter Widerstand, der sich vor allem gegen die ungerechte Weltwirtschaftsordnung und gegen den Verlust kultureller Identität richtet.

Ein Dialog der Kulturen über gemeinsame Überlebensbedingungen im Zeitalter der Globalisierung scheint angesichts von Krisen und Konflikten mit Weltbedeutung notwendig.

Konflikte zwischen Völkern, Kulturen, Stämmen, Familien und Personen sind nichts Neues. Neu ist heutzutage das wachsende Bewusstsein über die Gefährdung des globalen Gleichgewichts durch die weltweiten Folgen solcher Konflikte. Neu ist die wachsende Einsicht, dass Streit und Krieg nichts lösen, sondern den Konflikt verschärfen und dass die Streitparteien in der Regel am besten in der Lage sind, ihre Konflikte selber - allenfalls unter Zuhilfenahme von MediatorInnen - auszuhandeln.

Die gegenwärtige Popularität von Mediation ist als Ausdruck der Sehnsucht der Menschen zu verstehen, Konflikte zu regeln und Zerstörungen zu vermeiden, d. h. letztlich eigene Bedrohungen von sich fernzuhalten, wohl wissend, dass wir in einer global vernetzten Welt alle von ihren Auswirkungen betroffen sind.

Die 3. Wiener Konferenz für Mediation greift diese Zusammenhänge auf:

Der Eröffnungsabend ist dem Thema "Kulturen verstehen" gewidmet und soll unsere Wahrnehmung für fremde Kulturen schärfen.

  • Der 1. Tag geht der Frag nach "Wem gehört die Welt?" und analysiert Machtstrukturen und Aspekte des Segens oder Fluchs im Globalisierungsprozess.
  • Der 2. Tag handelt von Beispielen der Konfliktregelung in Kulturen und von Kulturen in der Mediation.
  • Der 3. Tag richtet unseren Blick mit der Frage "Wohin geht die Reise?" auf zukünftige Entwicklungen, auf Konflikte, die produktiv oder zerstörerisch enden.

 

Die 3. Wr. Konferenz für Mediation wendet sich an:

  • MediatorInnen und MediatorInnen in Ausbildung
  • Fachleute aus Bereichen der Wirtschaft, Umwelt und Planung, Bildung, Medien und Kommunikation
  • EntscheidungsträgerInnen aus den Bereichen Politik, öffentliche Verwaltung und internationale Beziehungen
  • VertreterInnen aus den Bereichen Wissenschaft, Schule, Sozialwesen und Religionsgemeinschaften
  • MitarbeiterInnen aus NGO's, Bürgerinitiativen, Integrations- und Migrationsprojekten

Bei der 3. Wr. Konferenz für Mediation wird in Vorlesungen, Seminaren und Workshops beispielhaft die Vielfältigkeit, Widersprüchlichkeit und Konflikthaftigkeit menschlichen Zusammenlebens vorgestellt. Die ReferentInnen und WorkshopleiterInnen geben Einsicht in ihr Bemühen, Menschen verschiedener Kulturen zu verstehen und Konflikte zu regeln.

Programm: Prekongress: 23. und 24. September 2003

Mittwoch, 24. September 2003 ab 18:00 Uhr
Der Eröffnungsabend ist dem Thema »Kulturen verstehen« gewidmet und soll unsere Wahrnehmung für fremde Kulturen schärfen.
Eröffnung: Prof. Dr. Maya Nadig (D) und Prof. Dr. Joseph Duss-von Werdt (CH)

Donnerstag, 25. September 2003
Der 2. Tag geht der Frage nach »Wem gehört die Welt?« und analysiert Machtstrukturen und Aspekte des Segens oder Fluchs im Globalisierungsprozess.

Freitag, 26. September 2003
Der 3. Tag handelt von Beispielen der Konfliktregelung in Kulturen und von Kulturen in der Mediation.

Samstag, 27. September 2003
Der 4. Tag richtet unseren Blick mit der Frage »Wohin geht die Reise?« auf zukünftige Entwicklungen, auf Konflikte, die produktiv oder zerstörerisch enden.

Es sind Hauptreferate, Workshops, Paneldiskussionen und Präsentationen mit österreichischen und internationalen ReferentInnen vorgesehen. Ausführliche Informationen können Sie dem Programmheft entnehmen.

Dokumente zum Herunterladen

Seminarsprache ist Deutsch. Englische Referate und Diskussionen werden simultan übersetzt.

Organisation / Organizing commitee

Dr. Klaus Rückert, Dr. Gerda Mehta, Iris Rückert-Possél, Dr. Silvia Michal-Misak,
Werner Mayer, Angela Riedmann
Wir danken allen FreundInnen und KollegInnen für Ermutigung und Ideen, insbesondere Joseph Duss-von Werdt, Tilman Metzger, Lisa Waas, Hania Fedorowicz, Stefan Kessen, Ed Watzke, Stefan Wiesinger.

Veranstalter / Organizer

ARGE Bildungsmanagement
Friedstraße 23,
A-1210 Wien

Veranstaltungsort / Venue

Europahaus Wien
Linzer Straße 429, A-1140 Wien

zu erreichen:
U-Bahn Linie U 4 - Endstation Hütteldorf
Buslinie 150 oder 151 Haltestelle Wolfersberggasse / Europahaus
Straßenbahnlinie 49 - Endstation

Mit Unterstützung von / Supported by

  • Flughafen Wien AG
  • Wien Kultur
  • Österreichischer Berufsverband der MediatorInnen (ÖBM)
  • Pädagogisches Institut der Stadt Wien (PI)
  • Österreichische Vereinigung für Supervision (ÖVS)
  • Österreichischer Bundesverband für Psychotherapie (ÖBVP)
  • Anwaltliche Vereinigung für Mediation (AVM)/Österreich
  • Bundesverband der Österreichischen PsychologInnen (BÖP)
  • Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik (ÖGUT)
  • Donau Universität Krems
  • Universität Klagenfurt - EGM
  • Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
  • Bundesministerium für Justiz
  • Bundes-Arbeitsgemeinschaft Familienmediation (BAFM)/Deutschland
  • Bundesverband Mediation e. V. (BM)/Deutschland
  • Bundesverband für Mediation im Wirtschafts- und Arbeitsleben (BMWA)/D
  • Centrale für Mediation/Deutschland
  • Plattform Mediation/Österreich

Kongressbericht zur III. Wiener Konferenz für Mediation

Vom 24. – 27. September 2003 fand die III. Wiener Konferenz für Mediation im Europahaus statt, diesmal zum Thema „Culture meets Culture“.

In der Rückschau auf die II. Wr. Konferenz für Mediation vom 12. – 15. September 2001, die von den Terroranschlägen des 11. September 2001 überschattet war, befanden wir uns 2 Jahre danach im Sog der weltweiten Antiterrorbewegungen. In unserer global vernetzten Welt sind wir alle von den Auswirkungen dieser Entwicklung betroffen.

Die ungebrochene Popularität der Mediation ist als Ausdruck der Sehnsucht der Menschen zu verste-hen, Konflikte friedlich zu lösen und damit Zerstörungen zu vermeiden.

280 TeilnehmerInnen aus Österreich, Deutschland, der Schweiz, Italien, den Niederlanden, aus Irland und den USA diskutierten – in Vorlesungen, Workshops, Penaldiskussionen und Projektvorstellungen – die Vielfältigkeit, Widersprüchlichkeit und Konflikthaftigkeit menschlichen Zusammenlebens.
Zahlreiche namhafte ReferentInnen nahmen am Kongress teil, u.a.; Johan Galtung / N, Josef Duss-von Werdt / CH, Friedrich Glasl / A, Joachim Koch / D, Johannes Raum / D, Horst Zilleßen / D, Gerald Monk / USA, Peter Emerson / Irland, Consolata Peyron / Italien, Ed Watzke / A, Werner Obrecht / CH , Stefan Kessen / D  u.v.a.

Folgende Themen wurden diskutiert:
Erster Tag  –  „Kulturen verstehen“, die KongressteilnehmerInnen kamen zum Konsens darüber, dass ein Dialog der Kulturen über gemeinsame Überlebensbedingungen im Zeitalter der Globalisierung, angesichts von Krisen und Konflikten mit Weltbedeutung, notwendig ist.

Zum Themenschwerpunkt „Wem gehört die Welt – Globalisierung – Segen oder Fluch“ am zweiten Tag der Konferenz analysierten die TeilnehmerInnen Machtstrukturen und Aspekte des Segens bzw. Fluches im Globalisierungsprozess, z.B. die Ballung des Reichtum in der 1.Welt zu Lasten der 3. Welt, ebenso die Ausbeutung der 3. Welt.

Der dritte Tag handelte von Beispielen der „Konfliktregelung in Kulturen“, z.B. Konfliktlösungs- und Versöhnungsrituale in Burkina Faso / Westafrika und allgemein in afrikanischen Kulturen. Den TeilnehmerInnen wurde bewusst, dass sie viel Neues und Unkonventionelles von diesen Kulturen im Umgang mit Konflikten lernen können.

Ausklang des Kongresses am vierten und letzten Tag war die Frage nach der „Zukunft im Konflikt“. Diskussionsthemen der TeilnehmerInnen dazu waren u.a. die Nachhaltigkeit als Überlebenskonzept, ökonomische, soziale, politische und psychische Aspekte und Überlegungen zu einer globalen Verantwortung.

Das Thema des Kongresses „Culture meets Culture“ fand großen Anklang bei den TeilnehmerInnen und eine Fortsetzung der Diskussion zu diesem Themenkreis wurde allgemein gewünscht und für die Veranstaltung des nächsten Kongresses ins Auge gefasst.

Das Organisationsteam des Kongresses