Visualisierungshilfen in Form von Cliparts und kurzen Phrasen auf einzelnen Spielkarten
Bilder im Kopf – Worte zur Erinnerung: Auf diesem Prinzip basieren die Karten, die zur Nutzung in den ersten 4 Phasen gedacht sind. Als HS-Lehrerin mit Montessori-Ausbildung habe ich die Karten im Hinblick auf die Ausbildung von SchülerInnen zu Peer-MediatorInnen entworfen. Nicht nur hier sondern auch bei Mediationen, haben sie sich bewährt!
Die roten Karten zu Phase I enthalten überdies Hinweise auf Techniken, damit Mediatoren zu Beginn ihrer Tätigkeit selbst von dieser Visualisierungshilfe profitieren. Karten, auf denen verschiedene Gefühls-Zustände beschrieben sind, können beim Aussprechen oder Distanzieren von Befindlichkeiten helfen. Die Gefühle-Karten in Verbindung mit den Mimik-Würfeln von Hajo Bücken finden SchülerInnen besonders witzig, weil man z. B. endlich einmal zornig sein darf! Einzelne Karten können auch vergrößert für Gruppen-Mediationen eingesetzt werden z. B. „die Skala von 0-10“
Ingrid Hafenecker Mediatorin, HS-Lehrerin, Initiatorin der „Wi(e)n-win(s)“
E-Mail: ingrid.hafeneckerⒶchello.at
Jede Mediation beginnt mit einer Phase Null (CH. Thomann: Klärungshilfe: Konflikte im Beruf; 4. Auflage; Rowohlt; Reinbek bei Hamburg, 2003). Auch wenn sich die Mediation mit ihren Strukturen und Methoden gegenüber Beratung, Therapie, Supervision und Coaching abgrenzt, braucht die/der MediatorIn in der Phase Null, der Prämediation, Anleihen aus dem Bereich Moderation, Organisation und Marketing.
Soziale Quellenberufe haben die Parameter der Parteilichkeit, Solidarität, Kompromissbereitschaft und Beratung gesetzt, die Mediation braucht Allparteilichkeit, Empathie, Konsens und gibt keine Lösungen vor – und dies muss von der ersten Kontaktaufnahme an vermittelt werden. Die größte Herausforderung ist das erste Telefonat mit potentiellen MediandInnen, was heftiges Herzklopfen schon im Gedanken daran hervorrufen kann. Wir treten mit Menschen in Kontakt, die Begleitung und Hilfe im Konflikt suchen, unsicher und verwundbar sind. Mehrere Stunden am Telefon, viele Fragen und viel Information zu meist mehr als einem Konflikt, mehrere Namensnennungen, Anschuldigungen von Dritten und nur halb widerstandene Solidaritätsbekundungen: das sind für MediatorInnen, die am Anfang ihrer Berufsausübung stehen, die ersten Hürden.
Der Erstkontakt ist ein Seilakt zwischen Empathie und Neutralität, denn alles was ich höre, genießt meine ungeteilte Aufmerksamkeit, aber sie bleibt dabei nur EINE Sichtweise! Was kann die/der MediatorIn beachten, welche Informationen sind wichtig, und wie kann sie/er durch professionelle Kompetenz verhindern, nicht sofort mitten im Fall zu landen und gleich parteilich zu werden? Lernen anhand von Fehlern mag hilfreich sein, verscheucht jedoch die ersten, für die berufliche Bestätigung so wichtige MediandInnen. Die Reflektion eigener Anfragegespräche und die Beachtung der eigenen Fehler ist sicherlich ein wichtiger professioneller Lernprozess.
Die Phase 0 ist jener Teil, der ein großes Potential für einen neuen Anfang in sich birgt. Es ist eine fordernde Aufgabe zu überlegen, wie frau/man sich präsentiert, wie neue Geschichten in Empfang genommen werden und wie Konfliktklärer auf neue Menschen in schwierigen Situationen zugehen. Mediatorin zu sein, definiert sich für mich als eine innere Haltung. Als Mediatorin anerkenne ich die Selbstbestimmtheit des Gegenübers, ich suche mit den Klienten Freiräume in Situationen, in denen es „eng“ geworden ist.
Weitere Rahmenbedingungen zu klären, ist ein wichtiger Bestandteil: Mediation, Konfliktregelung und Konfliktmoderation in Gruppen wird mit einem telefonischen Vorgespräch mit einer/m VertreterIn geführt, die aber nicht zwingend von allen Beteiligten anerkannt und als repräsentativ gesehen wird.
In der klassischen Scheidungsmediation, muss der/ die MediatorIn informieren und klären, wie die zweite Person informiert werden soll; bei Gruppen / Institutionen ist erst zu klären, WER eine Mediation will, WER bereit ist und WER nicht, wer noch zu involvieren ist, wer die Erlaubnis dazu erteilen soll und wem das Ergebnis vorzulegen ist.
Barbara FALKINGER, Wien. Pädagogin, Mediatorin, arbeitet und lebt in Wien. Schwerpunkte: Schulmediation, Team- und Gruppenmediation für Schulen und Vereine.
E-Mail: barbara.falkingerⒶaon.at
Die Arbeit befasst sich mit den Unterschieden der Kommunikation in den beiden Berufsfeldern Mediation und Rechtsberatung und in Ergänzung auch mit der speziellen Kommunikationsart bei der Lebens- und Sozialberatung.
Der Autor geht der Frage nach, worin einerseits diese Unterschiede konkret bestehen, und aus welchen Gründen andererseits diese Unterschiede zustande kommen und notwendig sein könnten. Anhand meiner Praxisfälle aus Mediation, Rechtsberatung und Lebensberatung werden die unterschiedlichen Elemente der Kommunikation deutlich gemacht.
Hauptergebnis ist, dass der Grund für die unterschiedlichen Kommunikationsformen am Appell der KlientInnen an den Berater und am Appell des Beraters an die KlientInnen liegt.
Die KlientInnen appellieren an den
Der Appell an die KlientInnen hingegen lautet vom
Generell steht für mich persönlich für alle Berufsfelder fest, dass es nicht von Vorteil ist, in eine Rolle zu schlüpfen, die nicht die eigene ist. Solange ich so kommuniziert habe, wie ich mich fühlte und solange ich meine eigenen Gefühle angesprochen habe, konnte ich Kontakt zu den KlientInnen herstellen. Sobald ich aber in eine Rolle schlüpfte, entglitten mir die KlientInnen.
Mag. Bernhard Rappert, Wien Jurist, Mediator und diplomierter Lebens- und Sozialberater in Ausbildung
E-Mail: mediationⒶrappert.at
Zum Lehrgang Mediation & Konfliktregelung