In der ersten Hälfte des Workshops sollen theoretische und empirische Grundlagen der Bindungstheorie vorgestellt werden und darauf aufbauend aus bindungstheoretischer Perspektive die Konsequenzen von Scheidung und Trennung für die kindliche Entwicklung im allgemeinen sowie insbesondere für die Entwicklung des inneren Arbeitsmodells von Bindung dargestellt und diskutiert werden. In der zweiten Hälfte geht es um die Anwendung von bindungstheoretischen Wissen für die Diagnostik, Beratung und Intervention im Bereich Scheidung und Trennung. Dabei soll auf Methoden der Bindungsforschung eingegangen werden und ihre Anwendbarkeit für Bindungsdiagnostik diskutiert werden. Die Bedeutung von bindungstheoretischen Konzepten bei der Entscheidungsfindung in der familienrechtlichen Begutachtung, bei der Gestaltung von Umgangsregelungen und bei der Beratung bzw. Mediation von Scheidungsfamilien wird herausgearbeitet und die Kennzeichen einer bindungsorientierten Beratung und Intervention wird dargestellt. Die Vorgehensweise soll mit Beispielen aus der eigenen familiengutachterlichen Tätigkeit demonstriert werden.
Prof. Dr. Gottfried Spangler, Justus Liebig Universität Giessen, Abteilung Entwicklungspsychologie
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