„Systemische Konfliktanalyse kommunaler Konflikte - Wie geht Konfliktbearbeitung mit ethisch schwierigen und fragwürdigen Einstellungen um?“
Was bedeutet es für den/die Mediator/in oder den/die Konfliktberater/in, wenn er/sie aus einer Kommune, in der sich die Bürgerschaft beispielsweise gegen den Zuzug von Geflüchteten oder den Bau einer islamischen Gebetsstätte wehrt, für die Moderation des Konflikts angefragt wird? Der Workshop führt anhand eines generischen, jedoch aus der Beratungspraxis abgeleiteten Beispiels in die systemische Konfliktanalyse ein und erläutert, wie mit den sich aus derartigen Anfragen ergebenden Problemen umgegangen werden könnte. Systemische Konfliktanalyse ist z.B. in der „Kommunalen Konfliktberatung“, eines Ansatzes, der zur Konflikttransformation in Gemeinwesen eingesetzt wird, ein wichtiger Prozessschritt. Ergebnisse dieser Analyse ermöglichen Entscheidungen darüber, wo Mediation im engeren Sinne, wo aber auch andere Verfahren der Konflikttransformation sinnvoll sein könnten. Teilnehmer/innen des Workshops sind eingeladen, ihre eigenen Erfahrungen in Beziehung dazu zu setzen.
Hagen Berndt ist als freier Berater und Trainer für Konflikttransformation im In- und Ausland tätig. Seine Erfahrungen beziehen sich auf Mediation, Beratung in kommunalen Konflikten, Beratung von Konfliktparteien in und Führung von Verhandlungen, gewaltfreies Handeln in sozialen Bewegungen, Sicherheit in Krisengebieten. Er interessiert sich besonders für gesellschaftspolitische Konflikte, hat in den 1980ern mehrere Jahre in Südasien mit Vertreter/innen der sich auf Mahatma Gandhi berufenden Bewegung gearbeitet und kürzlich an der Entwicklung der Konzeption „Kommunale Konfliktberatung“ mitgewirkt. Er hat einen Lehrauftrag an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Standort Heidenheim.
„Macht in Organisationen und der Einsatz von Mediation“
Inhalt des Workshops:
Em. Unvi.-Prof. Dr. Peter Heintel ist Philosoph und Gruppendynamiker, Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung – IFF, Institut für Organisationsentwicklung, Gruppendynamik und Interventionsforschung
„Kultursensitive Mediation im Kontext von Macht, Status und Ressentiment“
Status, Einstellungen, Selbst- und Fremdzuschreibungen spielen in Konfliktsituationen oft eine wichtige Rolle. Diesem Thema wollen wir uns in diesem Workshop spielerisch mit Drama-Methoden annähern. Wir werden bestimmte Dynamiken/Mustern auswählen, diese (wieder)erkennen, (nach)erleben und uns mit möglichen Veränderungen spielerisch auseinandersetzen.
Dr.in Anikó Kaposvári ist Mediatorin, Lehrtätigkeit und Social Theater.
„Gerecht oder Selbstgerecht – Verstörungen in Gemeinschaften“
Was ist Ethik und wie entsteht sie? Was bedeutet dies inhaltlich? Wie werden Werte verbindlich? Wie können Normen für die Mediation nutzbar gemacht werden? Was bedeutet das Einfordern von Gerechtigkeit?
Dazu sind praktische Übungen aus verschiedenen Lebensbereichen vorgesehen.
Dr. Gerald Kastner ist Psychotherapeut, Psychologe, Mediator: Konfliktregelung, Kommunikationsaufbau in Organisationen, Lehrtätigkeit.
Prof. Dr. Wolfgang Klima ist Psychotherapeut, Psychologe, Mediator, Supervisor, Lehrtätigkeit.
„Shura & Sharia – ein Schlichtungsverfahren im Islam“
Außergerichtliche Konfliktverhandlungen haben im arabischen Raum eine lange zurück reichende Tradition und sind noch immer tief in den Gesellschaften des Nahen Ostens verwurzelt. Der kollektive Aspekt von Konflikten und der Anspruch an Gerechtigkeit werden im Zuge des Workshops aufgearbeitet.
Donata Kremsner, MA ist die Geschäftsführerin von CEURABICS, Expertin Naher Osten.
„Kulturell geprägte Weltbilder und Formen der Konfliktaustragung“
Dieser Workshop handelt von Werten und Weltbildern bei Menschen unterschiedlicher kultureller Prägung. Es soll anhand von Beispielen aufgezeigt und diskutiert werden, wie die Austragung von Konflikten und die Lösungsfindungen von kulturell geprägten Bedürfnissen und Erwartungen getragen sind.
Judith McKimm, MA ist Interkulturalistin und Mediatorin.
„Die Rolle der Gerechtigkeit in nachhaltigen Peacebuilding-Prozessen“
Der aktuelle kriegerische Konflikt zwischen der Ukraine und Russland ist das Thema einer Fortbildungswoche „Mediation und Peacebuilding“ in der ARGE Bildungsmanagement unmittelbar vor der Konferenz. Im Workshop laden wir weitere interessierte TeilnehmerInnen ein, mit uns Ideen zu entwickeln, wie das Thema Gerechtigkeit in diesen eskalierten Konflikt eingebracht und ein Gespräch zwischen den Konfliktparteien überhaupt wieder aufgenommen werden kann. An Dialogformen werden u.a. „Gacaca“ und „Open Dialogue“ vorgestellt.
Der Workshop wird in russischer und deutscher Sprache (mit begleitender Übersetzung) angeboten.
Dr.in Gerada Mehta ist Psychologin, Psychotherapeutin, Mediatorin
PhD. Galina Pokhmelkina ist Psychotherapeutin, Mediatorin, Coach
„Wen ich würgen würde – Grauzonen in der Altenpflege“ (Arbeitsfeld für Mediation und Konfliktregelung)
Aufgrund der demographischen Entwicklung werden in Zukunft in erhöhtem Umfang hochaltrige, pflegebedürftige Menschen zu versorgen sein. Nicht nur in Einrichtungen mit schwindenden ökonomischen Ressourcen, auch im häuslichen Bereich entstehen Konflikte und Gewalt. Das Thema hat schon heute Brisanz, denn Alter, Krankheit und das Nicht-Funktionieren unterliegen einem immensen Tabu.
Der Workshop zeigt auf, mit welchen präventiven Aspekten diesen Herausforderungen begegnet werden kann und muss!
Dr.in Ruth Mischnick ist Psychologin, Juristin, Mediatorin in Kriegs- und Krisengebieten.
„Späte Rache – offene Rechnungen vs. Gerechtigkeit in der Erbschaftsmediation“
In kaum einem Mediationsgebiet prallen alte Verletzungen, offene Rechnungen und das Bedürfnis nach Gerechtigkeit so ungebremst aufeinander wie in Erbschaftsangelegenheiten. In diesem Workshop befassen wir uns anhand von Praxisbeispielen mit der besonderen Dynamik in Erbschaftsmediationen, mit deren Grenzen sowie mit der katalytischen Rolle, die Trauer in diesen Zusammenhängen spielen kann.
Mag.a Daniela Musiol ist Juristin, Sozialarbeiterin, Abgeordnete zum Nationalrat a.D.; Familien- und Erbschaftsmediatorin, Biografiearbeit, Tod und Trauer am Arbeitsplatz und andere traurige Angelegenheiten.
Mag. Thomas Geldmacher macht Familien- und Musikmediation, strategische Kommunikation, Tod und Trauer am Arbeitsplatz
„Perspektiven der Gerechtigkeit – eine psychodramatische Erkundung“
Was ist sozial gerecht? Leistungsgerechtigkeit – Chancengerechtigkeit – Bedarfsgerechtigkeit – Egalitäre Gerechtigkeit – Geschlechtergerechtigkeit – globale Gerechtigkeit: aus welcher Perspektive blicken wir auf aktuelle gesellschaftliche Fragen? Mittels psychodramatischer Zugänge werden verschiedene Standpunkte – auch körperlich – eingenommen, Blickwinkel ausgelotet und ihre politischen Konsequenzen diskutiert.
Dr.in Katharina Novy ist Sozialwissenschaftlerin, Psychodramaleiterin, Trainerin, Beraterin, Moderatorin.
„Ist es gerecht? Ethische Diskurse und praktische Arbeit“
Gerechtigkeit ist einerseits weltweit eine Grundnorm menschlichen Miteinanders anderseits ein Begriff, der einen idealen, angemessenen, unparteilichen und einforderbaren Ausgleich der Interessen und der Verteilung von Gütern und Chancen zwischen Personen oder Gruppen suggeriert. Viele Konflikte fußen auf der subjektiven Wahrnehmung von Ungerechtigkeit.
Ist Gerechtigkeit in Mediationen (immer) möglich? Und wenn ja, welche Gerechtigkeit ist da gemeint? Gibt es so was wie moralische Maßstäbe für eine Verteilung?
In diesem Workshop beschäftigen wir uns an Hand von Fallbeispielen mit dem Thema Gerechtigkeit, den Arten von Gerechtigkeit, den Positionen der Hypermoral, den Positionen einer metaethischen Gerechtigkeit (erkenntnistheoretisch, semantisch, psychologisch) und den daraus folgenden Erkenntnissen und Handlungsansätzen für den Prozess der Mediation.
Univ. Lekt.in Rauscher-Gföhler, DSA ist Psychotherapeutin, Mediatorin, Coach, Organisationsentwicklerin, Institut für systemische Kompetenz.
Lisa Szurovka
» +43(1) 2632312-23
» E-Mail