ARGE - Sommerfest am 5. Juli 2008

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Thema „41. Lehrgang Mediation in Wien“

ARGE Bildungsmanagement Sommerfest 05.07.2008

Liebe Freunde und KollegInnen,

das ARGE-Fest, Thema „41. Lehrgang Mediation in Wien“, verlief freundlich und in guter Stimmung.
Vielen Dank an die, welche dabei waren und schade für die, welche fehlten.

Liebe Grüße

Klaus & Iris Rückert
und das ARGE-Team

Rede vom Univ. Prof. Dr. Gerhard Benetka:
"Glauben & Zweifel & Wissen - der steinige Weg zur Wissenschaft in der Mediation."

  1. Vorsatz
    Ein Referat braucht mit einem Referat nichts zutun haben in Zeiten in denen das Portrait eines Menschen nichts mehr mit dem Aussehen dieses Menschen in Zeiten in denen die Memoiren des Schriftstellers nichts mehr mit seiner Biografie zu tun haben man lese nur Sartres Die Wörter dieses kleine Stück Anti-Literatur hat ihm den Nobelpreis eingetragen ausgerechnet den für Literatur ein Missverständnis noch dazu ein kolossales Sie wissen ja, dass nach des Dichterfürsten Wort über diesen großen Mann hat Sartre übrigens viele tausend Seiten geschrieben Glücklichsein dreierlei voraussetzt Reichtum Gesundheit und Dummheit und weil ohne den Letzteren mit dem Glück gar nichts ist, ist die Dummheit also notwendige Bedingung des Glücklichseins was der junge Sartre der Gott sei’s gedankt Noch-nicht-Stalinist gewusst und wogegen er angeschrieben hat ist, dass der Zwang zum Guten der Zwang zum Glück die Pest des 20. Jahrhunderts war.
  2. Der steinige Weg der Mediation zur Wissenschaft ist das Thema und jeder Weg hat einen Anfang ein Ende braucht er nicht zu haben er kann auch im Kreise verlaufen aber betreten muss er doch einmal werden der Weg um überhaupt ein Weg zu sein am Anfang jedes Weges zur Wissenschaft steht seit jeher der Glaube z.B. der Glaube das alles Geschehen in der Natur einfachsten Regeln folgt aber nicht nur zweifeln kann man an allem man kann auch alles glauben womit zu fragen ist woran zu glauben man gut tut
  3. Man kann an Gott glauben und man kann an die Wissenschaft glauben. Der Glaube an die Wissenschaft hat gegenüber dem Gottesglauben wenigstens den einen Vorzug dass der der an die Wissenschaft nicht glauben mag nirgendwo in der Welt für seinen falschen Glauben gesteinigt wird und weil auch der Glaube an die Kraft an die Segnungen der Mediation nichts als ein Glaube ist bleibt weiters zu fragen ob der der diesem Glauben nicht anhängt vor Verfolgung durch die Gemeinschaft der Glaubenden sicher ist
  4. Weil die Mediation noch am Weg zur Wissenschaft also noch keine Wissenschaft ist fällt es nicht ins Gewicht wenn der Wissenschafter in
    den Belangen der Mediation inkompetent ist und diese Inkompetenz kompensiere ich mit meiner Kompetenz über Annahmen und Voraussetzungen über Menschenbilder zu reden weil ich als Autodidakt im Philosophieren weiß dass das moderne Denken die Aufgaben der Philosophie auf eben diese Form der Kompetenz auf Inkompetenzkompensationskompetenz reduziert hat
  5. Wenn alle aufeinander zu gehen so ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man sich irgendwo auf halber Strecke trifft und niemand ist dazu gezwungen diesen Weg mitzugehen aber man ist dem jungen Sartre sei Dank vorsichtig geworden bei allem was uns als das Humane das
    Humanistische daherkommt vorsichtig gegenüber der Rhetorik der Freiwilligkeit und ist es auch nicht tatsächlich so dass wer nicht freiwillig den Konsens sucht nur allzu schnell erkannt wird als unwillig und damit von Ausschluss bedroht ist vom Ausschluss aus der Gemeinschaft
    der Menschen die da guten Willens sind
  6. Der Konsens als das Rationale, Vernünftige und weil in Zeiten wie diesen nicht mehr einfach das was ist auch vernünftig ist sondern nur das was billig was nützlich ist so entpuppt sich die Anbetung des Sich-Einigens als nichts anderes als die Neuauflage des alten liberalen Traums von der Gleichheit des Nützlichen und mit dem Guten
  7. Das Urbild jeder win-win-situation ist der Tausch am Markte und so rational wie auf dem Markte soll es auch in allen anderen Formen
    sozialer Beziehung zugehen freilich es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen bedarf es dabei der Anleitung durch einen Experten der dem einzeln helfen wird das Gute zu wollen das Gute zu schaffen und dem der sich verweigert dem fehlt es dann bloß an Erfahrung an Persönlichkeit so ist selbst der der sein Heil auf dem Gerichtsweg sucht für die Zukunft noch nicht verloren wenn er nur bereit ist sich zu bilden zu entwickeln und das am besten gleich das ihm verbleibende Leben lang
  8. Nachsatz
    All das ist im besten Fall Philosophie und nicht Wissenschaft aber alle Wissenschaft fußt letztlich auf Philosophie. Philosophie und Wissenschaft gemeinsam ist das Moment der Kritik und Kritik heißt anzunehmen dass alles was man zu wissen meint auch ganz anders sein könnte als man meint was natürlich zutrifft auch auf das was ich meine oder besser was ich gemeint habe weil jetzt die Rede zu Ende ist diese Rede ohne Punkt und ohne Komma.