Weitere Mediationsveranstaltungen im Juli 2008 in Sibiu, Rumänien

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ARGE Bildungsmanagement in Sibiu

1 Jahr nach der internationalen Tagung für Mediation mit dem Titel „Neue Wege zum Konsens: Gutes Verhandeln und produktives Streiten in Wirtschaft, Gesellschaft und Politik“ konnte das gleichnamige Buch vorgestellt werden.  Jürgen Henkel und Gerda Mehta präsentierten es vor einer interessierten Anhängerschaft für den Mediationsgedanken in der Fortbildungsakademie Neppendorf. Radiointerviews und Zeitungsecho unterstrichen die Wichtigkeit des Erscheinens.

Somit steht nun ein über 170 Seiten dickes Buch über Mediation Interessenten in Rumänien zur Verfügung, das Einsicht in Mediation in verschiedene Länder mit unterschiedlichen politischen und geschichtlichen Hintergrund gibt. Beiträge des Craiovazentrums von Celea Adriana für Mediation und des Beraters des Zigeunerkönigs von Sibiu, Gheorghe Lefter,  und des Bischofs Dr. Christoph Klein geben Einblick in die mediativen Ansätze in Rumänien, die bereits in verschiedenen rumänischen Orten praktiziert werden.

Das Buch dient auch als Einführung für Menschen, die Mediation erlernen wollen. Mediation als Haltung und die Prinzipien der Mediation werden klar dargestellt. Verlaufsprotokolle von Mediationen u.a.  geben Praktikern und Theoretikern eine gute Einsicht in Mediation. Es kann in Deutscher Sprache oder in Rumänischer Sprache bei der Evangelischen Akademie Siebenbürgen (eas@neppendorf.de) und direkt beim Verlag (verlag@schiller.ro) bezogen werden.

Für diejenigen, die ihre Kenntnisse und ihre mediative Praxis weiter vertiefen wollten, wurde auch ein 3tägiger Workshop in der evangelischen Akademie veranstaltet (30. Juni bis 2. Juli 2008). Im deutschen Buchhandel nahe des Hauptplatzes in Sibiu und an vielen anderen Orten wurde dafür mit einem schönen Plakat geworben und viele kamen.

Gerda Mehta und Hermann Zebisch von der ARGE Bildungsmanagement gaben eine umfassende Einführung ins mediative Handeln. Sie vermittelten wichtige praktische Vorgehensweisen. Anhand der Demonstration, was mediatives Vorgehen sein kann und wie man dies potentiellen Interessenten vermitteln kann, ohne gleich von Anfang an in Parteilichkeit zu verfallen, wurde den Teilnehmern einsichtig, dass Mediation ein diffiziles Verfahren ist, in dem der Mediator, die Mediatorin mit ihrem Vorgehen von Beginn an eine bestimmte Position einnimmt, bei der die Entscheidung und Initiative in keinem Moment den Konfliktpartnern aus der Hand genommen wird. Ein offenes, demokratisches Vorgehen bei gleichzeitiger Unterstützung für das Voranschreiten des Klärungsprozesses braucht genaues Hinhören und Aufgreifen wichtiger Inhalte. Anhand von Rollenspielen wurde die besondere Art der Gesprächsführung geübt. Teilnehmer bekamen Einsicht, wie emotionale Belastungen und Ängste, sowie Vorwürfe an den anderen mittels geschickter Gesprächsführung und Sprache so moduliert werden können, dass sie die zu lösende Sache nicht mehr behindern.

Die Teilnehmer kamen von verschiedenen religiösen Hintergründen, unterschiedlichen Berufserfahrungen, Ausbildungsstand und ethnischer Zugehörigkeit. Die Vielfalt des Erfahrungshintergrundes und der Absichten, die mit dem Besuch des Workshops verbunden waren, schuf eine Atmosphäre, in der Respekt voreinander und Perspektivenvielfalt und Interessensgegensätze zu managen waren. Die Vermittlung der Basisprinzipien half den Teilnehmern Einsicht in die Logik des praktischen mediativen Handelns zu geben und auch die Schwierigkeiten zu erahnen, die sich ergeben, wenn man mitten im Konflikt hilfreich bleiben will.

Fazit:
In Rumänien ist die Mediation von vielen gewünscht. Sie wird von Kirchenvertretern, Juristen, Universitätsprofessoren, Beratern, Mediziner, Lehrern, usw.  als Erweiterung ihres Handlungsrepertoires in ihrem beruflichen Alltag gebraucht. Es gibt jedoch auch ein Mediationsgesetz, das die offizielle Anerkennung als Mediator regelt. Diese Vorschrift und Monopolstellung wird heiß diskutiert und umkämpft. Während manche um die offizielle Anerkennung ringen, sind andere mehr an der Praxis interessiert und wollen einfach ihre Kenntnisse noch intensivieren- in Richtung Schulmediation, Familienkonflikte, Gemeinschaftmediation, Wirtschaftsmediation. Ein Bedarf nach Vertiefung wurde ausgesprochen, weitere Seminare wurden gewünscht.

Der Leiter der EAS, Herr Jürgen Henkel, hat alle Veranstaltungen sehr gefördert und tatkräftig unterstützt. Es ist zu hoffen, dass auch nach seiner Verabschiedung von der EAS die Mediationsinitiative weiter in der EAS beheimatet bleiben kann. Denn dieser Ort ist auch für Mediation optimal, denn er zeichnet sich als Ort wichtiger Begegnungen ab. Mediation als Fokus kann Plattform sein, um Gräben zwischen Interessensgegensätzen und einander widersprechenden Überzeugungen zu verkleinern.

Gerda Mehta
ARGE Bildungsmanagement